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Fexibel muss man sein [siehe]

Zwei Container voller Zukunft [siehe]

Das Warten hat sich gelohnt [siehe]

Ausbildungszentrum mit Wow-Faktor [siehe]

Projektinfo Konokai

Beschreibung des Projekts als PDF-Datei [hier]

09.12.2022

Warmstart im heißen Sierra Leone

Hans-Jochen Layer, beurlaubter Berufschullehrer, ist zu seinem zweijährigen Einsatz nach Sierra Leone ausgereist. Lesen Sie seinen ersten Bericht:

Nach einer langen Vorbereitungszeit war es am 22.11. endlich soweit: Frühmorgens konnte ich mit (mit sieben Koffern) nach Sierra Leone aufbrechen. In der Nacht darauf – um 2.00 Uhr – bezog ich dann mein Quartier in der Diamantenstadt Koidu im Osten des Landes.

Vor dem Abflug gab es sieben Koffer aufzugeben
Mein Heim für die nächsten zwei Jahre

In Erwartung meines Zweijahreseinsatzes wurde zuvor ein »Missionhouse« von der EmK-Weltmission finanziert und direkt neben den Projekten Konokai und Konomusu gebaut. Zum Gelingen konnten alle Auszubildenden von Konokai (Bau, Holz, Metall) beitragen und im Sinne von »Learning by doing« wertvolle Erfahrungen sammeln. Da dieses Haus für die Zukunft zur Aufnahme von weiteren Gästen und Workteams gedacht ist, ist es ein geräumiges Gebäude mit mehreren Schlaf- und Waschgelegenheiten geworden. Hier wohne ich nun und habe mir auch mein provisorisches Büro eingerichtet. Als Bestandteil unserer beiden geförderten Berufsausbildungsprojekte wird es durch hohe stacheldrahtbewehrte Mauern, Stahltüren und aufmerksame Wachleute geschützt. Das ist leider in dieser Umgebung notwendig.

Das Morgengebet wird in militärischer Aufstellung mit anschließendem Singen der Nationalhymne vollzogen
Die Solaranlage wird durch einheimische Kräfte in die Stromversorgung des Ausbildungszentrums einbezogen

Da mir die Projekte, die Örtlichkeiten und auch die Menschen gut bekannt sind, konnte mir gleich am nächsten Tag – nach dem gemeinsamen (leidenschaftlichen) Morgengebet – eine Einweisung in die örtlichen Veränderungen gegeben werden. Für die Bauleute wurde eine offene Werkstatt mit Lagermöglichkeit/Büro errichtet. Die Metallwerkstatt samt Schweißplatz konnte baulich deutlich weiterentwickelt werden (natürlich auch in Eigenarbeit). Es gibt nun auch eine einfache Wasserversorgung mit Duschen für alle Beschäftigten. Gespeist wird diese Anlage aus einem Brunnen von Konomusu, der vor einigen Jahren mit Unterstützung aus Deutschland gebaut wurde. Die vom letzten Workteam aufgebaute Photovoltaik-Anlage konnte in den letzten Tagen in Betrieb genommen werden. Ab jetzt wird ein Teil der benötigten Energie selbst erzeugt!

Neben den praktischen Einheiten gibt es auch Theorieunterricht

Bei den anschließenden Treffen mit den verschiedenen Personengruppen von Konokai sind dann allerdings große Konflikte innerhalb und zwischen den verschiedenen Arbeitsebenen deutlich geworden. Sehr emotional wurden gegenseitige Vorwürfe, Neid und Misstrauen geäußert. Schnell war aber auch deutlich, dass ungeklärte Prozesse und Kompetenzen maßgebliche Ursachen dafür waren. Daran sind wir nun: Im Sinne eines Neubeginns (alle sprechen vom »New System«) und mit einer gehörigen Portion gegenseitiger Vergebung versuchen wir nun gemeinsam transparente Strukturen und Abläufe zu definieren. Ohne die Beteiligten zu überfordern, soll nun mehr systematisch gearbeitet und mehr dokumentiert werden. Die Integration von »Business« (bestellte Arbeiten) zur Refinanzierung von Konokai – mit gleichzeitiger Stärkung der Ausbildung  – ist eine weitere Herausforderung. Ich hoffe, dass wir auch hier auf einem guten Weg sind.

Die Trainer sind mit Fahrrädern ausgestattet und freuen sich, dass sie nun leichter zur Arbeit kommen können

Meinen Bericht über die ersten zwei Wochen möchte ich mit einem bewegenden Ereignis abschließen: Im letzten Container waren ca. 35 Fahrräder von privaten Spendern und von der Stadt Leutenbach (aus dem Fundbüro-Keller) enthalten. Diese haben wir nun an die Trainer und an die Trainees verteilen können. Die Freude und der Dank waren unglaublich groß! Endlich können die teilweise sehr weiten Strecken zum Ausbildungszentrum Konokai in einer vernünftigen Zeit zurückgelegt werden...

Ich freue mich sehr, dass ich hier sein darf und bei der Weiterentwicklung von Konokai (und bald von weiteren Berufsbildungsstätten der EmK Sierra Leone) helfen kann. Vielen Dank für alle Unterstützung, Spenden und Gebete.

Hans-Jochen Layer